Biographisches

                                                                              


Fritz am Grand Canyon, South Rim, Arizona, 2015

                     

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©  Fritz Engelhardt,  vg-bildkunst VG Bildkunst,  UR-Nr.: 116848

 

Alpenlandschaften von Fritz Engelhardt
Einführung zur Ausstellung im Januar 2001, Haus an der Redoute, Bonn-Bad Godesberg
Autorin Elke Gennrich/Lehmann-Brauns 

Willkommen zu der Ausstellung, die dem Bonner Landschaftsmaler Fritz Engelhardt gewidmet ist unter dem Motto: „Alpenportraits". Als Titel für seine Ölbilder und Aquarelle hätte ebenso „Alpenblick" oder „Die Schwerkraft der Berge" gepaßt. So nannte übrigens die Kunsthalle Wien in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Krems 1997/98 ein umfassendes Ausstellungsprojekt, dass den Themenbogen von der Romantik bis in die Gegenwart spannte. Dabei wurde anschaulich gemacht, dass nach 200 Jahren ästhetischer Eroberung des Gebirges die Alpen für viele bildende Künstler immer noch oder immer wieder eine Herausforderung darstellen, der sie heute mit unterschiedlichsten Ansätzen, Medien und Techniken begegnen. Fritz Engelhardt steht mit seiner Malerei also keineswegs auf einsamen Posten, und er gehört mit dem übertragenen Naturempfinden von Erhabenheit zu den zeitgenössischen „Romantikern".

Biographisches

Fritz Engelhardt, Jahrgang 1935, ist als Maler Autodidakt. Er kommt aus dem hessischen Korbach, wuchs naturverbunden auf, der Vater war Schriftsetzer. Seine Neigung zum Zeichnen und Malen wurde in der Schule früh erkannt und gefördert. Während der Berufsausbildung zum Schaufenstergestalter in Kassel zwischen 1951 und 1954 besuchte er die Werkkunstschule und arbeitete anschließend zwei Jahre in einer Werbeagentur. 1956 wird Engelhardt in Andernach Soldat bei der Bundeswehr, die ihn im selben Jahr auf einen Lehrgang nach Sonthofen schickt. Er sieht zum ersten Mal die Alpen und ist so beeindruckt und gefesselt, daß er von nun an jede Freizeit, Wochenenden und Ferien in den Alpen verbringt, Hochgebirgstouren unternimmt, und dabei aquarelliert und fotografiert. In den sechziger Jahren beginnt Engelhardt Gebirgslandschaften auch in Ölfarbe zu malen. Inzwischen ist die Hardthöhe sein Arbeitsplatz, er wohnt seit 1961 im Bonner Raum und seit 1982 in Bad Godesberg.

Aquarellmalerei

Nach seiner Pensionierung 1988 widmet sich Engelhardt ausschließlich der Malerei, belegt Kurse in Akt- und Porträtmalerei an der Volkshochschule Bonn. 1996 folgt seine erste Ausstellung von Aquarellen wie sie auch hier zu sehen sind: in Nahsicht gerückte Gipfel, monumentale Blöcke, Kegel oder Spitzen, deren Umrisse sich scharf gegen den Himmel absetzen und deren Massigkeit lineare Pinselschwünge gliedern im wechselnden Rhythmus von offen liegenden Gesteinsschichten.
Die im Bildausschnittisolierten Bergkolosse oder Gipfelgruppen tragen, mittig plaziert oder leicht aus der Mitte verschoben, Porträtcharakter zur Schau. Ausdruckstiefe gewinnen sie durch die spontane Malweise, die kräftig gesetzten Strukturen über den flächig dargestellten Bergformen und eine, dem Naturvorbild gegenüber gesteigerte Farbigkeit. Intensives Licht der auf- oder niedergehenden Sonne färbt den Himmel violett, türkis oder tiefblau, lässt die Berge in Ocker- und Orangetönen erscheinen.
Manchmal mildern bei den Aquarellen Täler, Hänge oder Wiesen im Vordergrund die Strenge der auf Distanz gebrachten hochragenden Berge. Dann nähert sich auch die Malweise mehr dem Naturvorbild an.

Ölgemälde aus dem Jahr 2000

In den großformatigen Ölbildern, die plötzlich und in dichter Folge im Jahr 2000 entstehen, wandelt sich die expressionistische Malweise der Aquarelle zu Stilisierung, und im Bildaufbau rücken die gewaltigen Bergspitzen häufiger in den Hintergrund. Vor ihnen staffeln sich dann in horizontaler Schichtung Gesteinsmassen, Felsgründe, zerklüftete Abhänge, Eiswüsten der Gletscher, Geröll. Manchmal bildet ein stillen Gewässer als spiegelnde Fläche den bildparallelen Vordergrund, einmal ein Grasband voller gelber Trollblumen. Die ganz breiten Querformate vermitteln panoramaartig den Eindruck der Weite, verbunden mit majestätischer Größe des Gebirges. Wichtig ist festzuhalten, dass bei der Übertragung der Bergnatur in stilisierte Formen und Strichführung die Topographie der jeweiligen Landschaft exakt gewahrt wird. Durch die Stilisierung des Formgefüges wird die Bergnatur von der realen Welt abgehoben, idealisiert. Unter Engelhardts benannten Vorbildern, allen voran der große Alpenmaler Edward Theodore Compton, kommt jetzt nach Giovanni Segantini Ferdinand Hodler eine Bedeutung zu. Bei Caspar David Friedrich interessiert ihn, wie er sagt, besonders „Das Eismeer", ein wahres Gebirge aus gewaltigen Eisschollen, das durch die bizarren türkisfarbenen Formen vor dunkelblauem Himmel suggestive Wirkung entfaltet.

Magie und Erhabenheit

Engelhardts großformatige Alpenlandschaften erreichen durch Stilisierung und eine starke Farbigkeit magischen Charakter. Von kristallklarer dünner Höhenluft durchweht, zeigen sie meist einen lupenreinen klaren Himmel, gegen dessen kräftigen oder tiefes Blau sich die Konturen der Bergspitzen und Kämme in gleißendem Schneeweiß oder intensivem Blaugrau oder leuchtendem Braun-Orange absetzen.
Kein Lebewesen ist wahrzunehmen, kein Mensch, kein Skifahrer, kein Skilift, kein Abfall, keine Umweltverschmutzung. Engelhardt hat die Spuren des Tourismus getilgt, getrieben von Rousseau’scher Sehnsucht nach Naturnähe in der Einsamkeit der Berge. Der Künstler hat die Alpen in ihrer kalten Schönheit erstarren lassen, ihre Erhabenheit in Zeitlosigkeit fixiert, im Licht eines ewigen Sommers, und ihnen die verlorene, ursprüngliche Abgeschiedenheit zurückgegeben. Zur „Natur Morte" gesteigert, wie gigantische Schmuckstücke lagern die schillernden Gipfel Großer Litzner und Großes Seehorn unter weißem Himmel, im Spiegel des Sees ihre dekorative Schönheit verdoppelnd.

Malweise und Farben

Betrachtet man die Ölbilder ganz aus der Nähe, schwindet ihr Stillebencharakter, und die Strukturen der wie gebannten regungslosen Natur entpuppen sich zu wildbewegten, dichten, sich überlagernden spontan gemalten Pinselschwüngen, die gleich Feldlinien in einem magnetischen Feld einer Richtung folgen.
Ihr unterschiedlichen, fein aufeinander abgestimmten Farben schlagen Akkorde an, in die das bekrönende, als klare Fläche gemalte Himmelsblau abschließend kräftig einstimmt. Engelhardt legt für jedes Bild Farbskizzen an, das heißt, er notiert in eine Bleistiftskizze seine gewählten Farben, zum Beispiel: für den Himmel eine Mischung aus Kobaltblau, Preußischblau und Coelinblau, für den Zenit etwas Kobaltviolett; für das Bergmassiv dann Neapelgelb rötlich, Englischrot hell und Kadmiumgelb mittel und so weiter.

Der weite Weg zum Bild

Der Entstehung eines Staffeleibildes im Atelier geht der unmittelbare zündende Natureindruck voraus. Ehe Engelhardt zu einer Hochgebirgstour aufbricht – manchmal angeregt durch Bilder im Fernsehen oder durch die Lektüre eines Buches - , hat er Literatur, Führer und Karten der speziellen Alpengegend, sei sie in Deutschland, der Schweiz, Italien oder Österreich gelegen, studiert. Informationen gibt ihm auch der Alpenverein, dessen Mitglied er natürlich ist. In seinem Tourenrucksack, der im Keller immer griffbereit und vollkommen fertig gepackt steht, stecken Skizzenblock, Aquarellfarben und ein Fotoapparat. Auf den generalstabsmäßig geplanten Hochgebirgswanderungen bevorzugt Engelhardt Routen, die der Sonne entgegenführen. Sobald den scharfäugigen Beobachter der Natur dann ein Anblick, eine Stimmung, ein bestimmtes Licht oder Motiv fesselt, hält er diesen intensiven Eindruck fest und macht gelegentlich ein Foto. Im Atelier wird dann aus den vielen Skizzen, die die Frische des packenden Augenblicks bewahren und die empfundene Faszination zurückrufen können, mit Sorgfalt das Bildmotiv ausgesucht, wobei ein Foto als Gedächtnisstütze dient. Der lange weite Weg des Vorbereitungsprozesses mündet jetzt in die von Engelhardt mit großer Spannung erwartete entscheidende Phase seiner Interpretation des Naturerlebnisses auf der Leinwand mit Ölfarbe.
In einer jüngsten Äußerung von Günther Uecker fand Fritz Engelhardt auch seinen eigenen Weg zur Kunst beschrieben: „Die Sehnsucht gewinnt Macht über mich und treibt mich fort. Aber die Heimkehr ist für mich das eigentliche Ziel.

 

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